Rundbrief 2022-03 Ostern

Charlotte Hagmüller, Christine Ferrari

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeinschaft!

Diesmal erreicht euch bereits unser Osterrundbrief und die Einladung zu unseren Tagen der Begegnung im Bildungshaus St. Virgil in Salzburg, die auch die Region Salzburg für uns vorbereitet. Wir hoffen, dass viele sich auf den Weg machen können, um einander wieder zu begegnen und um Stärkendes und Schönes gemeinsam zu erleben.

Herzliche Einladung in die Stadt unserer Ausbildung!

Mit einem schönen Text möchte ich mich von euch für heute verabschieden und wünsche euch eine gute Zeit bis zum Wiedersehen!

Christine Ferrari

Mehr als genug

Wir trauen uns,
die Liebe zu säen.
Mit weiter Geste
werfen wir sie aufs Feld
Manches fällt unter die Dornen,
manches fressen die Vögel,
anderes verdorrt.
Es lohnt nicht, sagen die einen.
Die Ernte wird hundertfach sein,
sagt er
und streut seinen
SEGEN darüber:
mehr als genug...

Charlotte Hagmüller beschenkt uns diesmal mit ihren Gedanken zu einem Auferstehungstext:

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen:
Ich habe den Herrn gesehen! Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.
(Johannes 20/18)

Maria von Magdala ist die erste Auferstehungs-Zeugin, die erste nachösterliche Missionarin. Und sie ist eine Person mit einer schweren Geschichte: 7 Geister hatten sie zerrissen (Lk. 8/ 2). Sie war also keine in sich geeinte Persönlichkeit, und wusste nicht, wer sie nun wirklich war. Sie musste diese Zerrissenheit erleben und erleiden – wie auch die Menschen um sie herum. Ein innerlich zerrissener Mensch hat es mit sich selber schwer und macht es seinen Mitmenschen schwer.

Wir kennen das vielleicht auch von uns und/oder anderen: heute so – morgen anders; himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt; außen der Strahlemensch – innen depressiv. Soll ich oder doch lieber nicht?

„Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?“ Dies ist ein Satz aus der Identitätsorientierten Psychotrauma-Therapie = IoPT von Prof. Dr. Franz Ruppert/München. Wie viele abgespaltene und unterdrückte Trauma-Anteile entstanden in meiner Lebensbiographie, gibt es in mir? Und wie leidvoll wirken sie sich noch heute in meinem Leben aus?

Die von Maria von Magdala erlebte innerpsychische Zerrissenheit gibt es also auch heute, und sehr wahrscheinlich viel häufiger, als uns lieb ist. Auch in mir!

Doch Maria von Magdala hat das Glück, Jesus von Nazareth zu begegnen. Und diese Jesus-Begegnungen sind lebensverändernd und heilsam für sie. Sie findet in ihre Einheit zurück, indem sie die göttliche Zusage der unkaputtbaren Liebe Gottes in Jesus ERLEBT! Sie ist angenommen und geliebt MIT ALLEN sie zerreißenden Anteilen! Schon vor der Auferstehung Jesu ERLEBT sie im eigenen Leben durch Jesus Auferstehung - nicht gedanklich, sondern konkret!

Und diese Maria von Magdala verkündet den Jüngern nun nicht, was sie denkt; sie gibt keine Erklärungen, keine Theologie und keine Theorie, kein geistig-religiöses Gedankengebäude weiter. Sie verkündet ERLEBTES und SINNLICH ERFAHRENES! (Sie hat gesehen und gehört und berührt!) Sie verkündet das, was ihr Innerstes zutiefst berührt und verändert hat. Sie berichtet das, was ihr widerfahren ist, was von außen in ihr Leben kam – ohne eigenes Zutun und was ihr neue Hoffnung und neuen Lebensmut schenkte. Die Begegnung mit dem Auferstandenen ist für Maria von Magdala kein neuer GEDANKE, sie ist eine neue ERFAHRUNG!

Und indem Maria von Magdala bei dieser Erfahrung im Weitersagen bleibt, bleibt sie der Botschaft Jesu treu, die ihr aufgetragen wurde. Und gleichzeitig bleibt sie damit sich selber treu; sie bleibt ident und bei sich.

„Ich habe den [auferstandenen] Herrn gesehen.“ Und das hat er gesagt.
Nicht mehr und nicht weniger!

Diese Art Zeugnis abzulegen, Mission zu treiben, ist nicht machtvoll, nicht aufzwingend, nicht gewaltsam. Diese Art überlässt es dem Zuhörer, was er mit dem Gehörten macht und überlässt es der Botschaft, was sie im Hörer bewirkt. Es ist wie im Gleichnis vom ausgestreuten Samen, der bewirkt, was und wo und wie er eben wirkt. Was Gott draus macht, ist SEINE Sache!

Ich frage mich:
Was dürfte ich - was meinen Glauben betrifft - noch sagen, wenn ich es so machen würde wie Maria von Magdala, wenn ich mich auf das selber Erlebte und Erfahrene reduzieren würde?

Bei Maria von Magdala ist es dieser eine Satz: „Ich habe den Herrn gesehen!“ Und das habe ich von ihm gehört
Ich meine, das sei Botschaft genug!

Möge unser Herr auch uns sinnlich erfahrbare Auferstehung schenken! In diesem Sinne: Frohe Ostern!
Herzliche Grüße, Charlotte Hagmüller