Rundbrief 2021-07 Sommer

Johanna Schneider

Liebe Schwestern und Brüder!

Der Gletscherhahnenfuß ist ein zartes weißes Blümchen mit goldgelben Staubgefäßen, das als bewundernswerter Lebenskünstler in lebensfeindlichem Klima bis 4000 Meter Höhe gedeiht. Das Großklima kriegt ihn nicht unter. Er ist ein unentwegter Trotzdemblüher im Kleinklima.

Der Gott, von dem es heißt, dass er ein Gott der Liebe ist, wollte nicht nur Liebe. Er wollte eine Liebe, die sich im Widerstand bewährt, die Trotzdem-Liebe. Deshalb hat Gott wohl eine Welt mit Wetterstürzen, Problemen und Belastungen zugelassen – so schwer uns das auch eingeht. Er wollte eine Liebe, die trotzdem blüht.

Der Gletscherhahnenfuß sagt uns: „Du musst in die widrige Welt hineinblühen … ich nütze ein Kleinklima in meiner unmittelbaren Umgebung und ergreife die Lebenschance, die sich bietet und besiege damit den kalten Hauch der Höhen. Mich hat noch keine Klimaschwankung kleingekriegt ….“ (aus dem Buch: „Gletscherhahnenfuß“ von Bischof Reinhold Stecher)

Mir gefällt diese kleine unscheinbare Blume, in der so große Kraft steckt. In unserer Gemeinschaft zeigt sich mit dem Älterwerden der ganzen Gruppe, dass viele schon genug zu tun haben, um mit Krankheit oder einfach mit dem Alltag im unmittelbaren Umfeld zurecht zu kommen. Es ist sehr tröstlich, dass im Vertrauen auf Gott und in der Geborgenheit unserer Gemeinschaft diese „Trotzdem-Liebe“ wachsen kann.

Ich wünsche euch allen schöne und gesegnete Zeiten im „Kleinklima“ und immer wieder ein „Trotzdem blühen“!

Schönen Sommer – in herzlicher Verbundenheit! Hanni Schneider