Impuls 2025-07 Guten Morgen, liebe Sorgen!

Karl Zahradnik

„Sorget euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“
(Phil. 4/6)

 „Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da“! Mit diesen Worten begann ein bekannter Fernsehmoderator, Jürgen von der Lippe, ein nicht ganz ernst gemeintes Lied. Die Realität ist jedoch eine andere.

Vielen Menschen geht es so, dass sie schon beim Aufwachen von den finstersten Befürchtungen überfallen werden. Sorgen können zu einer Geißel werden und unsere Lebensfreude und unser seelisches Empfinden empfindlich stören.

Was sind Sorgen? Sorgen sind Gedanken und Fantasien, die um mögliche Gefahren kreisen. Unsere Sorgen setzen sich aus der Frage: „Was wäre wenn …?“ und den daraus resultierenden Katastrophenfantasien zusammen. Wir reden uns ein, dass das Eintreffen eines bestimmten Ereignisses schrecklich wäre und wir es nicht ertragen könnten. Wir malen uns beispielsweise aus, wie wir uns mit nahestehenden Menschen streiten, dass die Rente nicht reichen wird, dass wir schwer krank werden und große Schmerzen haben, dass ein schreckliches Ereignis über uns hereinbrechen wird u.v.m.

Wenn unsere Sorgen uns jedoch zum Vorsorgen und Vermeiden von Gefahren anstiften, sind sie hilfreich. Sie lösen sich dann aber durch die getroffene Vorsorge auch von selbst auf.

Die Bibel rät uns, dass wir unsere Einstellung zur Sorge und zum Sorgen prüfen sollen.

Es ist wichtig, dass wir unsere Ängste und Sorgen loslassen. Das geschieht im Gebet durch Bitten und Flehen mit Danksagung.

Was passiert, wenn wir das tun? Die Umstände mögen vielleicht noch da sein, aber wir sehen sie anders. Wir erleben, wie Gott uns versorgt. Vielleicht anders als wir es uns vorstellen. Dabei kommen manchmal ungewöhnliche Lösungen heraus. Sorgen können hinterher betrachtet manchmal für den Betroffenen zum Segen werden.   

„Sorget nicht“ ist das Hauptanliegen des Evangeliums. Die Bibel bezeichnet Sorge als liebevolle Fürsorge Gottes für die Seinen. Gott sorgt für uns täglich. Wir bekommen immer genau das, was wir benötigen. Denn Gott ist verlässlich. Er sorgt sich um uns und er sorgt für uns.

„Bitten“, so hat Martin Luther einmal gesagt, „ist ein Gebot Gottes“. Gott fordert mich auf, ihn zu bitten. Denn wenn ich ihn bitte, dann zeige ich ihm, dass ich ihm vertraue. Und dann kann ich gleich auch ein Dankeschön anfügen. Ein Dankeschön dafür, dass er sich meine Sorgen anhört. Ein Dankeschön, dass er sich um mich kümmert. Es ist ein Lernen, sich ganz und gar auf Gott zu verlassen. Das kann man einüben.

Jörg Zink hat das einmal in einem kleinen Gebet formuliert: „Meine Sorgen lasse ich dir. Ich glaube nicht mehr, dass ich mit meinem Sorgen irgendetwas bessere. Das liegt allein bei dir. Wozu soll ich mich sorgen?“