Impuls 2023-12 Geduld und Vertrauen

Margreth Eggeler


„Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.“ (Lukas 2,30-31)

Der Lobgesang des Simeon ist der dritte Lobgesang, der im Lukasevangelium zu lesen ist. Als erste singt Maria das sogenannte „Magnificat“. Dann stimmt Zacharias das „Benedictus“, einen prophetischen Lobgesang, an. Das „Nunc dimittis“ ist der Lobgesang des Simeon.

Der Name Simeon bedeutet „die Erhörung“. Auch Gott hat erhört.

Simeon ist voller Vertrauen, dass er den verheißenen Retter noch sehen darf. Er hat die Verheißung von Gott bekommen, dass er den Messias sehen wird, bevor er stirbt. So wartet er geduldig auf das Kommen des Messias. Im Tempel erkennt er durch Gottes Geist in dem unscheinbaren Kind den versprochenen Retter. Gott hat seine Verheißung erfüllt. Sein Warten hat sich gelohnt, er darf den Heiland der Welt sehen und auf seinen Arm nehmen.

Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen.

Habe ich die Geduld wie Simeon, voll Vertrauen abzuwarten?

Wir haben auch Hoffnungen und Wünsche. Mit unseren Kindern mussten wir viel Geduld haben und es gab vieles, auf das wir warten mussten. Ich denke an die Geburt unserer 3. Tochter. Auf sie warteten wir Tag um Tag. Am Sonntagmorgen sagte ich zu meinem Mann: „Heute wird das Baby wohl nicht kommen, eine Geburt ist Schwerstarbeit!“ Als ich aufstand, spürte ich gegen meine Erwartung ein Ziehen im Rücken. Kurze Zeit später spürte ich leichte Wehen. Nichtsdestotrotz habe ich das Mittagessen gekocht. Ich selbst bekam keinen Bissen runter. Nun war es an der Zeit, nach Villach ins LKH zu fahren. Mein Mann durfte das erste Mal während der Geburt bei mir bleiben (März 1982). Zu unserer Freude haben wir eine bekannte, gläubige Hebamme angetroffen, die uns aufnahm und uns begleitete. Es dauerte nicht lange, da war die kleine Tabea auch schon da. Wir waren froh und dankbar. Tabea ist die einzige von unseren zehn Kindern, die an einem Sonntag geboren wurde.

Abschließen möchte ich meine Gedanken zum Lobgesang des Simeon mit einem Liedtext.

EG 152,1+3:

Wir warten dein, o Gottes Sohn, und lieben dein Erscheinen. Wir wissen dich auf deinem Thron und nennen uns die Deinen. Wer an dich glaubt, erhebt sein Haupt und siehet dir entgegen; du kommst uns ja zum Segen.

Wir warten dein; du hast uns ja das Herz schon hingenommen. Du bist uns zwar im Geiste nah, doch sollst du sichtbar kommen; da willst uns du bei dir auch Ruh, bei dir auch Freude geben, bei dir ein herrlich Leben. 

So wünsche ich euch eine besinnliche Adventszeit und ein gesegnetes Christfest!