Impuls 2022-10

Inge Losert

„Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker.“
(Offb.15, 3)

Wir sehen ein Meer wie Glas, wie einen Kristall, klar, durchsichtig, mit Feuer durchglüht – eine unzählige Menschenschar in weißen Gewändern, mit Harfen in den Händen, singend ...

Wir hören ein Siegeslied.

Mose hat es schon gesungen nach dem Durchzug durchs Schilfmeer: „Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden“ (Ex. 15,2). Das Volk Gottes hat es immer wieder gesungen, trotz Bedrängnis und Feindschaft. Sie singen es in chaotischen Zeiten, in Verführung, Krieg und Tod. Im „gläsernen Meer“ erkennen sie Gottes Geschichte mit seiner Schöpfung, wie er sie mit Gerechtigkeit und Gericht zurechtbringt, heilt und neu macht. Für sie sind Gottes Wege klar und durchsichtig, doch mit Feuer durchglüht.

Das Lied wird in mir zu einer starken Hoffnung, nämlich mit dabei zu sein in jenem Chor, mit ihnen einzustimmen in das große Lob und Halleluja (Offb.19, 5ff). Im Ohr habe ich schon das gewaltige Halleluja aus Franz Schmidts Oratorium „Das Buch mit den sieben Siegeln“. – Ich kannte es, bevor mir die Bibel vertraut wurde. In unser aller Ohren klingt vielleicht das Halleluja aus dem „Messias“ von G. F. Händel am Ende des 2. Teils.

Was uns heute aber auch in den Ohren gellt, ist Kriegsgeschrei in vielen Ländern der Erde. Unsere Augen gehen über von den Bildern von Not und Gewalt, Zerstörung und Tod. Oft sind unsere Herzen darüber fassungslos.

UND DOCH! Zu allen Zeiten und im gleichen Raum der Schöpfung geschieht es schon: Märtyrer, Verfolgte, Gequälte sind die eigentlichen Überwinder und Sieger. Sie singen das Lied des Mose und des Lammes. Es stärke auch uns in dunklen Zeiten und tröste uns in der Gewissheit, dass Jesus, das Lamm Gottes, am Ende der Herrscher sein wird über die ganze Schöpfung, heute und in Zukunft.