Jahreslosung 2020 - "Ich glaube; hilf meinem Unglauben!"

Autor: Karl Zahradnik 

Die Jahreslosung „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Mk. 9/24) stammt aus dem Bericht „Die Heilung eines besessenen Knaben“ (Mk. 9/14-29). 

Glaube ist ein fester Bestandteil unseres Lebens. Damit meine ich zunächst nicht den Glauben an Gott.

Tatsächlich vertrauen wir vielen fremden Menschen einfach so: So glauben wir dem Busfahrer, dass er einen Führerschein hat und den Bus sicher ans Ziel lenken kann. Wir vertrauen dem Statiker und den Handwerkern, dass das Haus in dem wir leben, nicht schon bald zusammenfallen wird. Wir glauben dem Arzt, der die Diagnose stellt und nehmen voller Vertrauen das Medikament, das er uns verordnet hat. Wir glauben Menschen unseres Vertrauens, dass sie uns lieben und es gut mit uns meinen. Ohne diese ständig präsente und alltägliche Form des Glaubens könnten wir nicht leben. Aus diesen wenigen Beispielen geht hervor, dass Glaube eine Sache des Vertrauens ist.

Bei dem Glauben aber, bei dem es in unserer Jahreslosung geht, geht es um den persönlichen Glauben an Gott, um Vertrauen, um eine enge Beziehung und um ein festes Fundament. Es geht um den, dem wir glauben und vertrauen können. Weil Gott glaubwürdig ist, können wir ihm glauben. Weil Gott ehrlich und wahrhaftig ist, können wir uns ihm anvertrauen. Weil Gott zu seinem Wort steht und sein Wort hält, können wir unser Leben darauf aufbauen. 

Die Vorstellung, die wir von Gott haben, das Bild, das wir uns von ihm gemacht haben, ist entscheidend dafür, wie wichtig wir die Frage nach Gott, die Frage nach dem Glauben wirklich nehmen. In Jesus, wie ihn uns die Bibel schildert, erfahren wir wie Gott ist Joh. 12/45.

Die Themen, „Glaube – Zweifel – Unglaube“ ziehen sich durch die ganze Bibel und durch das Leben jedes Menschen. Auch in unserem Leben durchläuft der Glaube verschiedene Phasen. Zweifel gehören immer dazu wie Phasen von großem Vertrauen zu Gott. Wir sind in Zeiten des Zweifels nicht allein: Gott ist da! Wir können unser Vertrauen ganz auf Gott setzen.

Der Glaube, das Glauben und die immer wieder neue Einladung zu diesem Vertrauen sind das Thema des Markusevangeliums und unserer Jahreslosung. Im Schrei des Vaters: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ kommt die ganze Schwäche aber auch die Stärke unseres Weges mit Jesus zum Ausdruck. Wir sind und bleiben hin- und hergerissene Menschen. Wir können glauben, wir dürfen und wir wollen glauben, aber dass dieser Glaube bleibt - gerade angesichts aller Krisen, in die wir geraten können -, dazu benötigen wir die Hilfe unseres Herrn Jesus Christus. Er hält für uns unseren Glauben fest.