Impuls 2021-05

Margareta Zedlacher

„Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen!“ (Spr.31,8)

Ehrlich gesagt, diesen Vers hätte ich nicht in den Sprüchen vermutet. Es ist interessant, ihn im Zusammenhang zu lesen (V.1 – 9). Den Namen Lemuel habe ich noch nie wahrgenommen. Er kommt in der Bibel auch nur an dieser Stelle vor. In Amerika ist er präsenter, da werden Kinder auch noch heute mit diesem Namen (Lemuel= Gott geweiht, Gottes Freund) getauft. Wo Massa liegt, weiß ich auch nicht, es könnte aber ein Zusammenhang zu Ex.17,7 bestehen (Haderwasser).

Die Verse sind eine mütterliche Weisung an das Kind, an den König; darum werden sie auch „Regentenspiegel“ genannt. Sie zeigen eine klare Sicht auf die Unvereinbarkeit von Verantwortung und Betäubung. Wer Recht schaffen muss/will für andere, muss einen klaren Kopf behalten. Betäubungen sind billiger Trost für betrübte Seelen.

Der Auftrag ist klar: Lass deine Stimme hören zugunsten der Menschen am Rande der Gesellschaft wie Arbeitslose, Kranke, Geflüchtete, Alleinerziehende ... Wir brauchen sie nicht zu suchen, die ein „Wort“ von und durch uns brauchen und wir haben auch manche Möglichkeiten, durchaus auch in der Gesellschaft unsere Stimme zu erheben wie bei Volksbegehren oder Demos für den Klimaschutz. Es braucht Mut, sichtbar zu werden. Ich stehe auch lieber in der 2. Reihe und überlasse es gern den Profis. Da bin ich aber in guter Gesellschaft (Mose, Jeremia …).

Doch es gibt auch die Zusage: "Ich lege meine Worte in deinen Mund." (Jer.1,9); oder: "Ich bin mit dir." (Apg.18,9);

Auch wenn wir keine Könige (Politiker/Politikerinnen ...) sind, lassen wir uns doch ein auf diesen Auftrag Gottes!